Statistik und gendergerechte Sprache

Ab und zu haben uns kritische Anmerkungen zur Berücksichtigung von gendergerechter Sprache in der Statistik erreicht. Deshalb möchten wir an dieser Stelle Gedanken und Entscheidungen zu diesem Thema transparent machen.

In den Erhebungsunterlagen wird z.B. bei Taufen nach insgesamt-Zahlen und darunter Frauen und Mädchen gefragt. Männer und Jungen sowie diverse Personen werden nicht gesondert betrachtet. Dieses Vorgehen, welches dem der staatlichen Statistik entspricht, mag diskriminierend erscheinen, hat jedoch inhaltlich fachliche Gründe und soll und will niemandem Schaden zufügen.

Zur Lösung des Problems wurde bereits diskutiert, ob sowohl in den Fragebogen als auch in Veröffentlichungen die Geschlechter jährlich im Wechsel genannt werden. Dieser Vorschlag wurde bisher immer verworfen, da solch ein Vorgehen sicher an vielen Stellen zu Verwirrungen und Fehlern sowohl bei der Eintragung als auch bei der Nutzung von Zahlen führen würde. Auch für direkte Vergleiche zu Vorjahresergebnissen müssten dann immer zusätzliche Berechnungen erfolgen.

Ein weiterer Lösungsansatz wäre, sowohl in den Fragebogen als auch in den Veröffentlichungen immer alle Geschlechter abzufragen, also männlich, weiblich und divers. Hier stellt uns allerdings die statistische Geheimhaltungspflicht vor ein Problem. Die Zahlen, welche auf Landeskirchenebene bei diversen Personen stehen würden, sind so klein, dass diese statistisch geheimzuhalten sind. Aktuell werden deshalb die diversen Personen in den Landeskirchen - wie in der staatlichen Statistik auch ­­­­- zufällig entweder der Gruppe männlich oder weiblich zugeschlagen und sind somit auch in den insgesamt-Zahlen enthalten.

Das Interesse an den Geschlechterverhältnissen ist zu verschiedensten Zahlen aus der Kirchenstatistik sehr groß. Bei der Arbeit mit den Zahlen wird üblicherweise - entsprechend der Gewohnheiten im Umgang mit den Daten aus der staatlichen Statistik - immer mit "Frauenanteilen" gerechnet und aus den Gesamtzahlen die Anzahl der Männer und Jungen berechnet.

Unabhängig vom Umgang mit den Bezeichnungen in Fragebögen und Veröffentlichungstabellen bemühen wir uns selbstverständlich im gendergerechte Sprache. In der Regel verwenden wir in unseren Texten gerne das Gendersternchen*.