Neu: Experteninitiative Religionspolitik (EIR)

Die religiöse Landschaft in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten deutlich pluraler geworden. Diese veränderte Lage erfordert Anpassungen in Recht und Politik. Den Verantwortlichen dafür religionswissenschaftliche, religionsrechtliche und religionspolitische Expertise zur Verfügung zu stellen, ist das Ziel der neugegründeten „Experteninitiative Religionspolitik“

Martin Fritz
Statue der Justitia mit Schwert und Waage in den Händen

Die gesellschaftliche Pluralisierung der letzten Jahrzehnte hat auch Bewegung in die einstmals relativ statische religiös-weltanschauliche Landschaft gebracht. Sie erfordert daher signifikante Anpassungen im Religionsverfassungsrecht (neu für „Staatskirchenrecht“) und in der Religionspolitik. Damit ist ein äußerst schwieriger Komplex markiert – mit beträchtlich gestiegener Bedeutung. Was dereinst ein Fachgebiet für spezialistische Hüter der bestehenden Ordnung war, ist ein dynamisches Feld ungeahnter Brisanz geworden.

Um für die anstehenden rechtlichen und politischen Veränderungsprozesse religionswissenschaftliche, religionsrechtliche und religionspolitische Expertise zur Verfügung zu stellen, haben sich einschlägig Versierte zu einer „Experteninitiative Religionspolitik“ (EIR) zusammengetan. Die Initiative versteht sich im Wesentlichen als Forum zur Vermittlung qualifizierter Kenntnisse und Urteile, aber auch als eine Plattform für Debatten, in denen die anstehenden Probleme aus verschiedenen Perspektiven kompetent diskutiert werden können. Beides soll den Verantwortlichen bei der politischen Willensbildung und Entscheidungsfindung behilflich sein.

Das Projekt ist aus religionspolitischen Fachtagungen der Konrad-Adenauer-Stiftung hervorgegangen. Abgesehen von den Initiatoren bei der Stiftung1 sind unter den Gründerinnen und Gründern akademische Kirchenrechtslehrer2 und Kirchenjuristen3, Kirchen- und Religionsvertreter4 sowie Religionsgelehrte5, ferner die Leiterin des Militärrabbinats beim Bundesverteidigungsministerium6, der Leiter der Verfassungsrechtsabteilung im Bundesinnenministeriumsowie ein Publizist und ehemaliger Politiker8.

Die Website bietet im Moment 14 meist kürzere Texte der Gründer sowie weiterer Autorinnen zu allgemeineren Themen (z.B. Yasemin El-Menouar: „Was eine moderne Religionspolitik ausmacht“; Patricia Ehret: „Das religionspolitische Gesellschaftsmodell hat Reformbedarf“) und zu spezielleren Fragestellungen des Gebietes (z.B. Heinrich de Wall: „Religionsfreiheit und Gottesdienste in Zeiten von 3G“), außerdem ein Debattenstatement (Bekim Agai: „Warum die Islampolitik mehr Religionspolitik braucht“) und Veranstaltungshinweise.

Martin Fritz

https://www.experteninitiative-religionspolitik.de (Abruf der Website am 25.11.21)

1 Patricia Ehret, Andreas Jacobs.
2 Hans Michael Heinig, Emanuel V. Towfigh, Heinrich de Wall.
3 Ansgar Hense.
4 Karlies Abmeier, Stephan Schaede.
5 Bekim Agai, Yasemin El-Menouar.
6 Angelika Günzel.
7 Hans Hofmann.
8 Volker Beck.

Ansprechpartner

Foto Dr. Martin FritzPD Dr. theol. Martin Fritz
Wissenschaftlicher Referent
Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
Auguststraße 80
10117 Berlin