Bereits im letzten Jahr feierte die Dokumentationsstelle am religionswissenschaftlichen Institut in Leipzig ihr 25jähriges Bestehen. Sie ist bundesweit das einzige Hochschularchiv, das systematisch Schriftzeugnisse und Kleindrucke (z.B. Flyer, Plakate, Veranstaltungsprogramme) unterschiedlichster, teils sehr kleiner religiöser und weltanschaulicher Gruppen und Verlage sammelt. Die Quellensammlung beinhaltet Materialien von verschiedenen christlichen Kirchen, Gruppen und Vereinen, jüdischen und muslimischen Organisationen, neuen religiösen Bewegungen sowie Druckerzeugnisse aus Astrologie, Esoterik, Theosophie und Anthroposophie u.v.m. Den größten Bestand machen die Publikationen von Jehovas Zeugen aus, aber auch die Mormonen und Scientology sind mit umfangreichen Beständen vertreten. Zudem werden in der Dokumentationsstelle Unterlagen der Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ des Deutschen Bundestages (1996-1998), in der der ehemalige Leipziger Lehrstuhlinhaber Hubert Seiwert als Sachverständiger mitwirkte, verschlossen verwahrt. Auf Seiwerts Initiative hin wurde mit der Materialsammlung 1994 inmitten der großen Sektendebatten in Deutschland begonnen. Insgesamt befinden sich im Leipziger Archiv über 16.000 Dokumente und knapp 200 Zeitschriften, Magazine und Rundbriefe und seit 2011 werden auch digitale Zeugnisse in den Bestand aufgenommen.
Die Dokumentationsstelle kann für wissenschaftliche Zwecke angefragt und zu den Öffnungszeiten besucht werden. Nach eigener Auskunft nimmt sie auch weiterhin gern neue Materialien auf und themenbezogene Sachspenden entgegen.
Anlässlich des Jubiläums drehte der MDR einen kleinen Beitrag, der in der Mediathek der ARD abrufbar ist.
Jeannine Kunert
Dokumentationsstelle „Religiöser und weltanschaulicher Pluralismus in Deutschland“
Uni Leipzigs Sammlung über Weltanschauungen (ARD Mediathek: 20.03.2020, MDR Fernsehen)