In der Nacht,
in der Dunkelheit der Welt
bist du geboren,
Gott
als Mensch unter Menschen.
Im Schein der Kerzen
feiern wir deine Gegenwart,
deine Verletzlichkeit,
deine Liebe.
In der Nacht deiner Geburt,
Gott,
im stillen Schein der Kerzen denken wir
an alle Einsamen,
denen nur Erinnerungen oder Schatten geblieben sind,
an alle ohne Obdach und ohne Familie
oder ohne Gedächtnis,
an alle, die sich nach Zuspruch sehnen
und sind doch allein in der Nacht.
Wir bitten:
Herr, erbarme dich.
In der Nacht deiner Geburt,
Gott,
im flackernden Schein der Kerzen denken wir
an alle, die ohne Frieden sind,
die in jedem Moment das Geheul der Sirenen fürchten müssen
und die Einschläge der Raketen,
die in Trümmern, in Schützengräben verharren,
an alle, die nur als Feinde gelten
oder als lebendes strategisches Material.
Wir bitten:
Herr, erbarme dich.
In der Nacht deiner Geburt,
Gott,
im knisternden Schein der Kerzen denken wir
an alle, die sich verzehren,
die sich aufopfern für andere,
die gegen den Strom der Meinungen schwimmen,
die sich nicht abfinden
mit Macht- und Geldgier und Korruption,
die an den Menschen glauben und an seine Zukunft.
Wir bitten:
Herr, erbarme dich.
In der Nacht deiner Geburt,
Gott,
im schwachen Schein der Kerzen denken wir
an alle, deren Lebenslicht fast verloschen ist,
die im Dunkeln um Hoffnung ringen,
um ein tieferes Licht
als das sichtbare,
um ein Licht,
der weiter strahlt als Zeit und Raum.
Wir bitten:
Herr, erbarme dich.
In der Nacht deiner Geburt,
Gott,
im hellen Schein der Kerzen denken wir
an deine Gegenwart unter uns,
die anders ist, als wir erwarten und verstehen,
unscheinbar oft,
die dein Reich verheißt
in einem kleinen, wehrlosen Kind.
Wir bitten:
Herr, erbarme dich.
In der Nacht,
in der Dunkelheit der Welt
bist du geboren,
Gott.
Wo unsere Lichter verlöschen müssen,
schwache Zeichen nur,
scheinst du auf.
Dir vertrauen wir uns an
und kommen zu deiner Krippe.
Wir beten, wie du uns gelehrt hast:
Vater unser …