Gebet zum Sonntag Trinitatis 2023

von Christian Lehnert

Sprecher(in) 1:
Heilig, heilig, heilig, 
Gott, 
einer und dreieinig,
entzogen der Zahl und dem Verstehen, 
dich beten wir an.   
Alle Lande sind deiner Ehre voll, 
so hören wir den Ruf der unsichtbaren Welt 
um uns
und in uns,  
und bitten Dich um Deine Gegenwart.  

Sprecher(in) 2:
Was vermögen unsere Worte? 
Wo unsere Sprache versagt, 
lauschen wir nach dem Unerhörten, 
nach deiner Stimme, 
nach deinem Seufzen, 
nach dem Gesang des Himmels. 

Sprecher(in) 1:
In einer Welt, die ihre innere Ordnung zu verlieren scheint, 
wo Gewalt über das Recht und das Mitgefühl triumphiert, 
wo Kriege toben,
wo Wälder und Meere todkrank sind,
wo Lüge und Verblendung, Hass und Verachtung 
Menschen von sich selbst entfremden, 
lauschen wir nach deiner Stimme, 
werden wir still vor dir:  
(Stille)

Sprecher(in) 2:
Wir beten, 
obwohl uns die Worte fehlen –
denn tausendfach missbraucht ist dein Name,
„Gott“,
zerredet, entleert. 
Wir beten für die Kirchen, 
die schrumpfen und wachsen, so wie dein Atem geht, 
heilig, 
heilig, 
heilig,
für unsere Schwestern und Brüder  
in den Anfechtungen des Zweifels, in Verfolgung und Zerstrittenheit,  
wir werden still vor dir:  
(Stille)

Sprecher(in) 1:
Wir beten, 
die wir uns selbst kaum kennen, 
die wir nicht wissen, was uns wirklich treibt und lenkt, 
Fremde im Eigenen, 
Verunsicherte in der Hoffnung, 
Fröhliche, und wir vergessen für Stunden, was um uns ist, 
Traurige, und es gibt keinen Halt.
Was immer wir beten können,  
ist unser Unvermögen zu beten, 
ist die Bitte, 
dass du uns vertrittst mit deinem Geist und Seufzen. 
So werden wir still vor dir: 
(Stille)

Sprecher(in) 2:
Heilig, heilig, heilig, 
Gott, 
dich beten wir an.   
Alle Lande sind deiner Ehre voll, 
so hören wir den Ruf der unsichtbaren Welt 
um uns
und in uns.   
Wir stimmen ein und beten 
wie Christus uns gelehrt hat: 

Vater unser …