Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.
(Johannes 1,14a)
Unerwartet das viele Blut,
das Köpfchen, weich und zuckend,
dreht sich,
hervorgepresst,
ein Schrei in die Weite,
so erscheint ein Mensch.
Wir beten dich an,
talgiges Haar und der Puls unter der offenen
Fontanelle,
wir beten dich an,
überfettete Finger und die winzigen Kuppen der Fersen,
wir beten dich an,
schneller Herzton, wie eine Schwingung
durch die ganze Welt,
schattenloses Licht,
wir beten dich an,
neugeborener Gott,
jetzt sehen wir, wer du seit Ewigkeit bist.
Erbarme dich
über alle Neugeborenen,
die ersehnten und die als Last empfundenen,
die gesunden und die kranken,
die geliebt oder die fortgegeben werden,
die auf sterilen Tüchern liegen
oder die in schmutzige Lappen gewickelt sind,
die behüteten und die gefährdeten,
über alle, die nach wenigen Tagen schon sterben werden,
über die im Wohlstand und die im Elend,
erbarme dich.
Du, Gott, kennst alle ihre Wege,
die sie gehen sollen.
Segne in ihnen die künftige Menschwelt.
Kleine Augen,
geöffnet für Sekunden,
wir beten dich,
Pupillen, denen der erste Tag wird,
das erste Licht,
die Welt im Aufgang.
Wir sind mit dir Menschen,
Gott,
deine Kinder.
Vater unser …