(Nach Johann Peter Hebel)
Mit Freuden und Schmerzen gehen wir durch die Zeiten.
Mit Angst und Lust leben wir von Tag zu Tag.
So war es im alten Jahr. Wird es im neuen anders werden?
Es kamen schwere Stürme, es gab auch milden Sonnenschein.
Bange Sorgen wechselten mit frohen Festen.
So war es im alten Jahr. Wie wird es enden?
Glück und Unglück mischen sich, in jedem Haus aufs Neue.
Böses und Gutes tanzen einen wilden Reigen.
So war es im alten Jahr. Wer mag das verstehen?
Reiche steigen auf und fallen in sich ein.
Mächte werden groß und dann vergessen.
So war es im alten Jahr. Wie wird es weitergehen?
Doch, wo eine Träne fällt, blüht auch eine Rose.
Und wo etwas stirbt, wird ein Kind geboren.
So war es im alten Jahr. Was sollen wir fürs nächste bitten?
Die Sonne geht auf, ohne unser Tun.
Winde toben über das Land, wir können sie nicht hindern.
So war es im alten Jahr. Was wird die Zukunft bringen?
Der du über allem Wandel stehst,
überall den alten und den neuen Jahren,
die kommen und gehen und gehen und kommen,
schenke du uns doch
den rechten Sinn für unsere Freuden,
den nötigen Mut für unsere Leiden,
die frische Kraft für unsere Pflichten,
dazu noch einen Freund für unsern Lebenspfad,
dazu noch eine Freundin, dass wir reden können,
und in uns selbst ein friedliches Gemüt und stille Herzensgüte
und Hoffnung für die neuen Tage.
Amen.