Christus spricht: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. (Matthäus 11,28)
Gott in der Schwäche,
Gott im Schatten,
die Mühseligen und Beladenen rufst du,
die Elenden, die niemand sieht:
Dein Reich beginnt mit ihnen.
Wer kann dich hören?
Wer kann dir folgen?
Du rufst und rufst,
unentwegt und in allem.
Wer merkt auf?
Mit denen, die keine Stimme haben, beten wir heute am Wahltag,
mit den Ungebildeten,
mit den Sprachlosen, den Abgehängten,
mit denen, die keine hohe Moral haben
und keinen bürgerlichen Gemeinsinn,
mit denen, die nicht mehr vorkommen in unserer Demokratie.
Wir rufen:
Herr, erbarme dich.
Mit denen, die keine Wahl haben, beten wir heute am Wahltag,
mit den Ohnmächtigen,
über die der Krieg rollt,
genährt von immer neuen Waffen und Opfern.
Wir beten
mit denen, die ums Überleben sich selbst verkaufen müssen,
Sklaven, ohne Identität und Namen,
mit denen, die auf der Flucht sind
die nichts mehr haben, um sich zu behaupten,
keinen Besitz und keinen Lebenswillen.
Wir rufen:
Herr, erbarme dich.
Mit den Mühseligen beten wie heute,
mit denen,
die mit den Folgen der Überschwemmungen kämpfen.
Wir beten mit allen,
die nicht mehr aufschauen können,
weil ihnen die Lebenslast zu schwer ist,
mit allen,
die nichts mehr hören wollen und nichts mehr äußern,
weil sie keinen Sinn mehr darin sehen.
Wir rufen:
Herr, erbarme dich.
Mit den Beladenen beten wir heute,
mit denen,
die zwischen Lobbyinteressen und harten Machtstrukturen
um eine menschennahe und lebensdienliche Politik ringen,
mit denen,
die wegen ihrer Überzeugungen und Haltungen
angegriffen und diffamiert werden,
mit denen,
die sich bis zur Erschöpfung einsetzen für das Wohl anderer und aller.
Wir rufen:
Herr, erbarme dich.
Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Du rufst und rufst, Gott,
unentwegt und in allem.
Du suchst uns.
Wer kann dich hören?
Wer kann dir folgen auf dem Weg in eine verwandelte Welt?
Wir werden still vor dir,
Mühselige und Beladene, und lauschen,
bitten,
beten:
(Stille)
Wir vereinen unsere Stimmen,
miteinander und für die vielen, die schweigen und nicht beten,
und sprechen, wie du uns gelehrt hast:
Vater unser ...