Berührendes Aussteiger-Video ehemaliger Zeugen Jehovas

Alle Religionsgemeinschaften leiden in der gegenwärtigen Pandemie unter den massiven Einschränkungen ihrer rituellen Praxis. Die Religionsgemeinschaft „Jehovas Zeugen“ nutzt für ihre Publizistik schon lange die modernen Möglichkeiten der Digitalisierung. Nun haben auch ehemalige Mitglieder der Gemeinschaft die technischen Möglichkeiten genutzt, um auf den Machtmissbrauch und die Unterdrückung in dieser Gruppe hinzuweisen.

Michael Utsch
Sängerin im Studio bei einer Aufnahme

Alle Religionsgemeinschaften leiden in der gegenwärtigen Pandemie unter den massiven Einschränkungen ihrer rituellen Praxis und den strikten Grenzen gemeinschaftlicher Begegnungsmöglichkeiten. Besonders das gemeinsame Singen in geschlossenen Räumen, das aus guten Gründen zumeist verboten ist, vermissen viele Gläubige sehr. Die meisten Religionsgemeinschaften haben deshalb in den letzten Monaten versucht, die Corona-bedingten Einschränkungen durch die intensive Nutzung digitaler Medien abzumildern. Die Krise hat auch in den Kirchen zu einem enormen Digitalisierungssprung geführt. Ein Beispiel dafür ist ein christliches Gebetslied, das in einer modernen Vertonung des aaronitischen Segens von Dutzenden Gläubigen unterschiedlichster Denominationen zu Hause aufgenommen wurde. Technisch zusammengefügt lädt es in virtueller und ökumenischer Gemeinschaft den Video-Betrachter zum Gebet ein (The UK Blessing:https://www.youtube.com/watch?v=PUtll3mNj5U; New York Blessing: 
https://youtu.be/0JZlqkAanhA; Germany Blessing: https://www.youtube.com/watch?v=SOjDFIRmuC4). 

Die Religionsgemeinschaft „Jehovas Zeugen“ nutzt für ihre Publizistik schon lange die modernen Möglichkeiten der Digitalisierung. Alle ihre Bibelübertragungen, Bibelkurse, Bücher und Zeitschriften sind kostenfrei in vielen hundert Sprachen auf der Internet-Seite der Gruppe zugänglich. Für die Mitglieder der Gemeinschaft ist der Besuch des jährlich stattfindenden regionalen Sommerkongresses ein Höhepunkt im Jahr. Im Sommer 2020 wurden aus Hygienegründen erstmalig seit 123 Jahren keine regionalen Kongresse durchgeführt. Stattdessen stand das Programm fast zeitgleich in 511 Sprachen online kostenlos zur Verfügung.

Nun haben auch ehemalige Mitglieder der Gemeinschaft die technischen Möglichkeiten genutzt, um auf den Machtmissbrauch und die Unterdrückung in dieser Gruppe hinzuweisen.166 Menschen haben gemeinsam eine bekannte religiöse Hymne der Gemeinschaft mit einem neuen Text aufgenommen. Darin wird der Freude Ausdruck verliehen, nach Jahren der Unterdrückung und Angstmacherei endlich zu innerer und äußerer Freiheit gefunden haben. 

Musik kann Erfahrungen und Überzeugungen emotional sehr wirksam vermitteln und Nähe auch über räumliche Distanz herstellen. 

Michael Utsch

Ehemalige Zeugen Jehovas singen
„Our joy is beening free“: https://www.youtube.com/watch?v=fO-AvKq4BSE

Ansprechpartner

Foto Dr. Michael UtschProf. Dr. phil. Michael Utsch
Wissenschaftlicher Referent
Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
Auguststraße 80
10117 Berlin